¡Hola! Andalucía!
Der spanische Flair – lange Sonnentage, Siestas, leckere Tapas und lebensfrohe Menschen. Genau das wurde mir von Spanien erzählt und deshalb wollte ich diesen Flair auch selbst erleben. Somit beschloss ich für zwei Wochen durch Andalusien zu reisen. Nur ich, mein Rucksack und meine Kamera.
Da es gerade Sommer und somit auch Hauptsaison in Spanien war, beschloss ich die Route bereits im Vorhinein zu planen und die Hostels im Voraus zu buchen. Die Hostels in Andalusien kosteten im Schnitt 10€ die Nacht mit Frühstück oder einem Abendessen. Bezüglich der Route ließ ich mich von Reiseblogs inspirieren und entschied mich für die folgende:
Málaga -> Granada -> Sevilla -> Cádiz -> Tarifa -> Málaga
kleiner Fixkosten Überblick
Flixbus zum Flughafen Wien und retour 30€
Flug 50€
13 Hostelübernachtungen 130€
Essen 10€/Tag also 140€
Transport vor Ort 40€
__________________
Fixkosten in etwa 400€
Granada
Von Flughafen in Málaga nahm ich den Bus direkt nach Granada, um dort meine ersten Tage meiner Reise zu verbringen. Granada im Hochsommer: WOW was für eine super Idee von mir… Weit und breit kein Meer und in der Stadt hatte es tagsüber wunderbar angenehme 40°C.
Doch der Scharm von Granada ließ mich die Entscheidung nicht bereuen! Die Altstadt war wunderschön und die gratis Tapas zu jedem Getränk waren dann das i-Tüpfelchen der Perfektion. Besonders begeistert war ich von dem farbenfrohen und lebendigen Viertel des ältesten Stadtviertels „El Albaicín“, welches zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Granada zählt.
Doch nicht nur die Altstadt brachte mich zum Staunen, sondern auch die Natur war wunderschön. Der Blick auf das Sierra Nevada, das höchste Gebirge Spaniens, brachte mein Herz zum Schmelzen.
Alhambra
In Granada hat mich definitiv die Alhambra am meisten erstaunt. Sie ist eine bedeutende Stadtburg auf dem Sabikah-Hügel und das gesamte Gebiet umfasst ca. 13 Hektar. Die Alhambra ist seit 1984 Weltkulturerbe und ist das bekannteste und beeindruckendste Monument der maurischen Baukultur und der islamischen Kunst in Europa.
Sevilla
Nach Granada ging es für mich weiter in die wunderschöne Stadt Sevilla. Um dies möglichst günstig zu gestalten suchte ich nach einer Mitfahrgelegenheit auf „BlablaCar“, wo ich nach kurzer Zeit auch fündig wurde. Die Fahrt kostete mir nur 10€ und da der Fahrer Spanier war, hatte ich gratis Spanischunterricht inklusive.
Endlich angekommen in Sevilla, ging meine Entdeckungstour auch schon los. Mit meinen Rucksack schlenderte ich die Straßen entlang und ließ mich von der Schönheit Sevillas beeindrucken. Am späteren Nachmittag machte ich mich dann auf den Weg zum Hostel, welches ich für die nächsten 4 Tage gebucht hatte. Gleich beim Check-In wurde ich auf das gemeinsame Abendessen (welches im Preis inkludiert war) aufmerksam gemacht.
Natürlich nutzte ich die Chance um neue Leute kennenzulernen, was mir wiederum nicht schwer fiel. Ich war anscheinend nicht die einzige Alleinreisende. Am Ende des Abends waren wir bereits ein kleines Grüppchen bestehend aus acht Reisenden. Wir verstanden uns alle so gut, dass wir beschlossen die nächsten Tage gemeinsam in Sevilla zu verbringen. Wir waren eine bunt gemischte Truppe unterschiedlichster Nationalitäten vertreten. Doch eines hatten wir gemeinsam: Die Liebe zum Reisen und den Wunsch die Welt zu entdecken. Somit ging uns der Gesprächsstoff nie aus…
Unsere gemeinsamen Tage starteten immer mit einem leckeren gemeinsamen Frühstück, gefolgt von der Siesta und einem Nachmittagsausflug in Sevilla. Den Abend ließen wir meist auf der Dachterrasse des Hostels oder in einer typisch spanischen Bar ausklingen. Es fühlte sich so an, als würden wir uns schon ewig kennen. Die vier gemeinsamen Tage waren voller Spaß, Schlafmangel und lustigen Reisegeschichten. Der Abschied fiel uns allen schwer. Doch wir wussten, irgendwann sieht man sich wieder…
Die Plaza de España ist mit Abstand der schönste und märchenhafteste Platz den ich je gesehen habe. Wir waren von seinem Ausmaß und seiner Schönheit überwältigt. Der Platz wurde 1928 für die Iberoamerikanische Ausstellung 1929 errichtet, um die Entdeckung Amerikas von spanischen Eroberern zu feiern.
Auf der Plaza de España kann man folgendes bewundern:
- 4 Brücken: symbolisieren die vier alten Königreiche
- Kanäle: um diese zu überqueren kann man sich ein Boot mieten (für Romantiker bestens geeignet)
- Fontänen, Arkaden und die berühmten Azujelos Bänke (jede stellt eine spanische Provinz dar)
Weitere Sevilla Highlights
Alcázar
Torre del Oro
Casa de Pilatos
Parque de Mariá Luisa
Cádiz
Granada und Sevilla sind wunderschöne Städte, doch das Meer fehlte mir dort trotzdem. Umso mehr freute ich mich auf Cádiz. Nach knapp zwei Stunden Zugfahrt kam ich in der alten Hafenstadt an. Die Stadt ist fast allseitig vom Meer umschlossen, da sie auf einer Landzunge im Südwesten des Landes liegt.
Im Gegensatz zu Sevilla war es in Cádiz um einiges ruhiger. Die Gassen waren leer und das einzige Geräusch das man hörte war das Rauschen des Meeres. Ich spazierte Richtung Strand und genoss den Anblick der Wellen. Cádiz war nur als Zwischenstopp gedacht, doch die kleine Stadt war einfach wunderschön. Vor Sonnenuntergang machte ich mich auf den Weg ins Hostel. Ich teilte mein Zimmer mit einer Schweizerin, namens Brooke. Wir verstanden uns auf Anhieb super, deswegen machten wir uns gemeinsam mit zwei Indern auf die Suche nach einem Restaurant für das Abendessen. Wir teilten uns Tapas, tranken Sangria und unterhielten uns über die Unterschiede der jeweiligen Religion und Kultur. Der Abend war voller interessanter Gesprächen und lustiger Momente.
Den nächsten Tag verbrachte ich mit Brooke am Strand. Es tat so gut wiedermal im warmen Sand zu liegen und abzuschalten. Brooke hatte ähnliche Pläne wie ich und so beschlossen wir uns in Tarifa wiederzusehen.
Tarifa
Spät am Abend kam ich in Tarifa an. Ich wusste von diesem Ort nicht viel, nur dass er ein Hotspot für Windsurfer sei. Da es schon spät war ließ ich den Abend auf der Dachterrasse des Hostels in der Hängematte ausklingen. Von dort aus sah ich das Meer und nicht allzu weit entfernt auch Afrika. Ich schrieb all meine Gedanken in meinem Reisetagebuch nieder und fühlte mich unendlich glücklich.
Tarifa hat mich wirklich überzeugt. Die Menschen waren unglaublich freundlich und offen, das Meer war wunderschön türkis und die Gassen in der Altstadt hatten ihren Charme. Ich fühlte mich sofort sehr wohl und wünschte mir mehr Zeit, um Tarifa erkunden zu können. Ich hatte auch Glück mit meinem Hostel, denn es war in der Nähe vom Strand. Das Hostelteam nahm mich sogar zu Ausflügen mit und so lernte ich einen Franzosen kennen, der seit einem Jahr ohne Erspartem auf Reisen ist. Er startete ohne einen Cent in der Tasche und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Obwohl er keine Rücklagen hatte, war er unbeschreiblich glücklich und hatte auch nicht vor wieder nach Frankreich zurückzukehren.
Viele Leute denken, dass Reisen mit viel Geld verbunden ist. Doch das muss nicht der Fall sein. Es gibt so viele Möglichkeiten das Reisen günstig zu gestalten, wie zum Beispiel „Wwoofing“ (man arbeitet für Unterkunft und Essen ca. vier Stunden am Tag), Couchsurfing, Gelegenheitsjobs und das Übernachten in Hostels.
Der Aufenthalt in Tarifa tat meiner Seele richtig gut. Ich überlegte sogar für ein paar Tage mit der Fähre nach Marokko zu fahren, da die Fahrt auch nur 50 Minuten dauert. Doch mein Bauchgefühl entschied sich dagegen… Was im Endeffekt auch gut war. Im Nachhinein erfuhr ich nämlich von einer australischen Reisenden, welche ich im Hostel kennengelernt hatte, dass sie als Alleinreisende Frau keine positiven Erfahrungen in Marokko gemacht hatte und sogar im Hotel von einem Mitarbeiter belästigt wurde…
Alleine zu reisen ist immer mit Vorsicht zu genießen, egal wo man sich befindet. Man muss immer ein wenig auf der Hut sein.
Meine Zeit in Tarifa neigte sich leider dem Ende zu. Drei Dinge wollte ich jedoch unbedingt noch erleben:
1. Auf einem Andalusier den Strand entlang galoppieren.
2. Die Wale im Golf von Gibraltar beobachten.
3. Ein Wiedersehen mit Brooke.
Gesagt, getan. Am nächsten Morgen saß ich bereits auf einem feurigen Andalusier und ritt den Strand entlang. Der Ranch-Besitzer fragte mich davor ob ich Reiterfahrung habe, worauf ich überzeugt nickte, da ich bereits seit meinem 11. Lebensjahr reite.
Dass ich dann einen jungen Andalusier zum Reiten bekommen würde, der davor noch nie bei Ausritten dabei war, war mir nicht bewusst.
Ich galoppierte den Strand entlang und der Wind peitschte mir ins Gesicht. Der Andalusier galoppierte wie verrückt. Als wir Windsurfer erblickten, bekam der Wallach panische Angst und war kaum zu bändigen. Der Ritt war Abenteuer pur. Ich war dann ein wenig froh, als ich wieder den Boden unter meine Füßen spürte. Bereits in Teneriffa ritt ich temperamentvolle Pferde, doch dieser Andalusier war mir fast eine Nummer zu groß…
Am späten Nachmittag bekam ich einen Anruf von Brooke, das sie bereits in Tarifa angekommen war. Ich machte mich auf den Weg, und siehe da, sie war nicht alleine. Eine amerikanische Reisende war mit dabei, welche ich bereits in Sevilla kennenlernte. Schon verrückt wie klein die Welt war. Wir genossen die gemeinsame Zeit am Strand und beobachteten die Windsurfer bei Sonnenuntergang.
Am letzten Tag buchte ich die Wal-Tour bevor es zurück nach Málaga gehen sollte. Da ich seit Australien immer wieder seekrank wurde, fragte ich nach, ob die Wellen eh nicht zu hoch seien. Die Mitarbeiterin meinte, dass das Meer heute besonders ruhig sei. Somit machte ich mir keine Sorgen mehr und stieg voller Freude aufs Boot. Eine halbe Stunde später begann mein Albtraum. Die Wellen waren hoch, das Boot schaukelte und ich bekam Angst und wurde richtig seekrank. Den Rest der Tour verbrachte ich mit einem Kübel in der Hand und hoffte, dass die Tour bald vorbei sei.
Alle anderen hatten das Glück Delfine und Wale zu sehen. Doch ich war einfach nur kaputt und gab mir ein Versprechen so eine Wal-Tour nie mehr zu machen…
Völlig bleich, stieg ich vom Boot, schnappte meinen Rucksacke und setzte mich in den Bus Richtung Málaga. Kaum saß ich auf meinem Platz, schlief ich ein. Das war eindeutig kein Abenteuer nach meinem Geschmack.
Málaga
Meine Reise war bald zu Ende. Die letzten 10 Tage vergingen wie im Flug. Wahnsinn, wie viele besondere Menschen ich auf dieser Reise kennenlernen durfte. Ich war auch überrascht, dass relativ viele junge Menschen alleine auf Reisen waren. Die Erkenntnis bestärkte mich sehr. Zu Hause wurde ich oft schief angesehen, wenn ich von meinen Solo-Reisen erzählte. Doch die Menschen die ich unterwegs traf, verstanden mich und somit fühlte ich mich mit meinen Gedanken nicht ganz so alleine.
In Málaga traf ich auch ein Pärchen, mit dem ich mich ab der ersten Sekunde sehr gut verstanden habe. Die beiden Männer waren das erste Mal auf einer Backpacking-Reise. Ich gab ihnen ein paar Tipps und Tricks für das Backpacken und sie waren begeistert. Es war ein tolles Gefühl jemanden mit meinen Geschichten inspirieren zu können. Ich war stolz auf mich! Stolz darauf meine Träume zu leben und auf mein Herz zu hören.
Doch zurück zu Málaga: Málaga ist die zweitgrößte Stadt in Andalusien und nicht ohne Grund einer der beliebtesten Urlaubsziele in Spanien. Die Sandstrände sind kilometerlang, das Meer ist schön warm und die Palmen machen das Paradies komplett.
Doch auch von oben ist Málaga ein echter Hingucker:
14 Tage durfte ich den spanischen Flair leben und erleben. Nie hätte ich mir davor erträumt, wie schön und aufregend eine solche Reise werden könnte. Nie hätte ich gedacht, dass ich in Tarifa den Strand entlang reiten würde. Nie hätte ich gedacht, dass ich von einer Hängematte aus Afrika in der Ferne sehen könnte. Nie hätte ich gedacht, dass ich mit sieben anderen Alleinreisenden gemeinsam Tapas essen und mit einem Glas Sangria auf unser aufregendes Leben anstoßen würde. Nie hätte ich gedacht, dass ich mit meinen 23 Jahren eine so mutige Reise antreten würde.
Ich bin unglaublich dankbar dafür!
Als Abschluss ein paar Bilder von Tarifa. Einfach weil es so schön war…